What is it about?

Schmuck spielt in der mittelalterlichen Epik eine bedeutende symboltragende Rolle. Ob es sich um den Ring eines Artusfräuleins, die luxuriöse Edelsteinstickerei auf Geweben – wie dem eines Herrschermantels – oder den Schmuck kostbarer Waffen, Pferde und anderer ‚Gebrauchsgegenstände’ – wie den Gral – handelt: Stets erfolgt eine detaillierte Beschreibung sowohl der Fertigung als auch der Bedeutung dieser Schmuckstücke aus edlen Metallen und Steinen. Dieser werde ich in einer Gesamtsichtung der Artusepik von Chrétien de Troyes exemplarisch nachgehen. Es wird sich zeigen, dass es sich bei Chrétiens Schmuckobjekten eher um Zeugnisse der Alltagskultur handelt, denen eine symbolische und magische Ausstrahlung verliehen werden kann, die aber immer auf der realen Welt des Schmucks im Mittelalter fußen.

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Why is it important?

Erste Gesamtsichtung der Artusepik mit Fokus auf dem Thema Schmuck

Perspectives

Meine erste literarische Begegnung mit mittelalterlichem Schmuck an der Schwelle des Wunderbaren ließ mich vor der Pracht der Hochzeits- und Krönungszeremonien von Erec und Enide in Chrétien de Troyes‘ Artusroman erschauern: Ein wunderbares Objekt aus den Händen der Fee Morgane als Opfergabe durch Enide bei der Trauung, ein faustgroßer Welt-Saphir als Szepter für Erec bei seiner Krönung – ein ganzes Universum eröffnete sich im Glanz dieser Juwelen. Eine Doktorarbeit hätte daraus werden können, doch das Thema war bereits blockiert und bis klar war, dass diese Arbeit nie zu Ende gebracht werden würde, hatte ich mich mit den Dichterinnen Okzitaniens anderen Horizonten zugewandt. Aber die Faszination für die Thematik hat mich nie losgelassen. Schmuck ist ein Faszinosum. Ich denke, da spreche ich nicht nur für mich alleine. Und inzwischen bin ich sicher, es ist auch nicht möglich, sich dem Phänomen Schmuck im Mittelalter im Alleingang zu nähern. Aus dieser Überzeugung entstand der Wunsch, dessen Erforschung breiter anzulegen und ein möglichst vollständiges Spektrum jener mediävistischen Disziplinen zusammenzustellen, die sich – zu oft ohne Berührung miteinander – damit beschäftigen, von der Archäologie über die Realienkunde, von den Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaften bis hin zur Kunstgeschichte und Theologie.

Prof. Dr. Angelica Rieger
RWTH Aachen University

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This page is a summary of: Tant com une jame vaut de pailes et de sardines, vaut la contesse de reïnes. Bijoux, pierres et objets précieux dans les romans de Chrétien de Troyes, Das Mittelalter, January 2016, De Gruyter,
DOI: 10.1515/mial-2016-0020.
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