What is it about?

Es ist nicht mehr zu übersehen: Eine neue Generation von Do-it-yourself-Aktivisten nutzt die postfordistische Stadt als Labor für soziale, politische, ökologische und ästhetische Experimente. Ob im Gemeinschaftsgarten oder im FabLab, ob in Offenen Werkstätten oder bei Tausch-Events – überall hinterfragen die Protagonistinnen und Protagonisten das Verhältnis von Konsum und Produktion, problematisieren den Warencharakter der Dinge und des in ihnen eingeschlossenen Wissens. Dieser anspruchsvolle Bildband kombiniert visuelle Streifzüge durch die neuen urbanen Räume des Selbermachens mit anregenden Zeitdiagnosen. Die Beiträge veranschaulichen: Die jungen Urbanen setzen nicht auf Opposition, sondern folgen dem Bedürfnis nach »echter Demokratie«, indem sie (Atmo-)Sphären des Teilens und Tauschens schaffen. Sie praktizieren kollaborativen Konsum und bespielen den öffentlichen Raum nach Commonisten-Art.

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Why is it important?

Dieses Buch brauchte die Welt, denn es entstand aus der Beobachtung, dass mitten in den Städten Boote aus recycelten Materialien gebaut, Kartoffeln kultiviert und Lastenräder montiert werden. Und zwar von einer jungen Generation, für die das Selbermachen offenkundig eine wichtige Rolle für Selbstermächtigung und für neue Formen des politischen Handelns spielt. Sie begreift die Welt als formbares Projekt, und das ist nach der jahrelangen Diagnose ›Politikverdrossenheit‹ eine aufregende Nachricht! Es zeigt, wie facettenreich der ›neue Urbanismus‹ die postfordistische Stadt formt. Städte gelten nicht mehr nur als Verursacher ökologischer Probleme, sondern zunehmend auch als Lösungslabore. Das in unserem Buch beschriebene ›Urban Mining‹ weist weit über die Wiederverwertung von Ressourcen hinaus: Die Suche nach intelligenten Alternativen zu Konsum- und Wegwerfkreisläufen generiert profunde Prozesse des Gemeinschaftlichen, die die Stadt als Ort des guten Lebens re-inszenieren. Das Buch gibt der immer noch zu technokratisch aufgestellten Umweltforschung neue Impulse und bringt avancierte Sozialtheorie in einen fruchtbaren Dialog mit der Erkenntnis einer ressourcenmäßig begrenzten, aber in ihrer Lebendigkeit grenzenlosen Welt, die heute die fatalen Trennungen und Risse der Industriemoderne überwinden könnte. Nicht zuletzt die neuen Gartenaktivisten haben verstanden, dass der Raubbau an der Natur auch unseren Seelen schadet. Sie tun etwas dagegen. Direkt vor Ort, da, wo sie leben.

Perspectives

Der Band wurde vom Jahrbuch Ökologie und der Deutschen Umweltstiftung zum "Buch des Monats Juli 2014" gewählt. Der Band wurde für den Sächsischen Staatspreis für Design 2014 nominiert.

Dr. Karin S Werner
transcript Verlag Roswitha Gost und Dr Karin Werner GbR

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This page is a summary of: Stadt der Commonisten, January 2013, Transcript Verlag,
DOI: 10.14361/9783839423677.
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