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Deutung und Bewertung des Rilkeschen Lebenswerkes, insbesondere seiner »Duineser Elegien«, sind nach wie vor durch eine erstaunliche Unsicherheit gekennzeichnet. Dies erklärt sich wohl vor allem aus der weitgehenden Vernachlässigung bewußtseins- wie literaturgeschichtlicher Zusammenhänge in der bisherigen Forschung. Die Arbeit stellt daher die »Duineser Elegien« in den Kontext von Rilkes Gesamtwerk und versucht, ihre Eigenart und ihren Rang vor dem Hintergrund der deutschen Lyrik zwischen Jahrhundertwende und dem Beginn der zwanziger Jahre zu bestimmen. Da sie dabei die wesentlichen Züge der europäischen Modeme einbezieht, enthält die Studie auch den Entwurf einer Geschichte der modernen Lyrik und leistet einen wichtigen Beitrag zur Formulierung eines Epochenbegriffs der »Modeme«. Mit Hilfe ausgewählter philosophischer wie literarischer Texte der Zeit skizziert sie ein Entwicklungsmodell, das den französischen Symbolismus, die deutsche Jahrhundertwende, die »klassische Modeme« und die Avantgarde (Futurismus, Expressionismus, Wortkunst und Dada) in ein überzeugendes Verhältnis zueinander bringt, und zeigt Grundstrukturen der modernen Lyrik auf. In ständigem Wechsel mit diesen Kontexten werden die »Duineser Elegien« eingehend analysiert. Nach rezeptionsgeschichtlichen und rezeptionsästhetischen Vorüberlegungen untersucht die Arbeit im Detail das Motivgeflecht des Werkes, Rilkes Verwendung von Mythos, Metapher, Vergleich und Symbol sowie die Bauformen des Zyklus und die intendierte Leserhaltung. Sie weist nach, wie Rilkes Deutung der condition humaine, sein neuer Wirklichkeitsbegriff und Subjektivitätsentwurf, und der poetische Diskurs der »Elegien« zusammenhängen und grenzt sie von den radikaleren Experimenten der Avantgarde ab.

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This page is a summary of: Rainer Maria Rilkes ›Duineser Elegien‹ und die moderne deutsche Lyrik, January 1986, Springer Science + Business Media,
DOI: 10.1007/978-3-476-03221-8.
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